In diesem Jahr habe ich das erste Mal an der Jahresrückblogchallenge von Judith Peters teilgenommen und mich seit dem 1. Dezember mit meinem Jahresrückblick beschäftigt. Dieser Blogbeitrag ist für mich ein ganz besonderer, denn es ist mein erster nach einer sehr langen Pause hier. 2018 habe ich angefangen über das Thema Kommunikation bei Demenz zu bloggen. Seit 2019 war ich hier allerdings nicht mehr aktiv, weil mein Fokus auf Instagram und der Facebookgruppe lag. Jetzt soll es auch hier weitergehen.
Heute ist schon der 15. und ich fange mit meinem Jahresrückblick noch mal ganz von vorne an. Im vergangen Jahr kam definitiv vieles anders, als geplant. Was mir Rückhalt gab, waren das Meditieren, sowie Stift und Papier.
Geplant waren ab dem Sommer regelmäßige Onlinestammtische und ein neues Design für meinen Blog, sowie regelmäßige Blogartikel für euch. So hatte ich es zumindest am 22. Januar 2023 auf Instagram bekannt gegeben. Aber…
Die Inhalte dieses Blogartikels
- Kommunikation bei Demenz entwickelt sich weiter
- Das Meditieren und ich werden Freunde
- Ich teste ein Trauercoaching
- Mein erstes Buch
- Ich wurde angenommen: Frauengründungsprogramm CoCo
- Das erste Event der Selbsthilfegruppe Libellenzauber (junge Demenzbetroffene)
- Mein Jahr 2023 in Zahlen
- Was 2023 sonst noch los war
- Meine Ziele und Projekte für 2024
Kommunikation bei Demenz entwickelt sich weiter
Letztendlich kam dann alles ganz anders, ich musste feststellen, dass ich meine Pläne mit Kommunikation bei Demenz noch mal überdenken muss. Hinter meinem Herzensprojekt stecke ich immer noch alleine und bis zum Herbst diesen Jahres gab es dafür auch keinen Plan, ich habe einfach gemacht, was sich gut anfühlte, und mich so manches Mal übernommen.
Im Sommer haben wir auf Instagram die magische Zahl von 2000 Freunden und Freundinnen der wertschätzenden Kommunikation erreicht. Das fühlt sich tatsächlich immer noch unwirklich an. Ich weiß noch, wie ich mich im Winter 2019 riesig über 300 Follower gefreut habe. Vielen Dank für eure Unterstützung, ohne euch wäre das alles hier nicht möglich.
Und es fühl sich einfach wunderbar an, zu wissen, dass ich mit dem Glauben an gute Kommunikation trotz Demenz nicht alleine bin.
Was meine Pläne angeht habe ich seit dem Sommer Unterstützung durch das Frauengründungsprogramm CoCo bekommen. Mehr dazu erfahrt ihr weiter unten.
Blogartikel habe ich im vergangenen Jahr auch geschrieben und auch endlich meine Schreibstimme für den Blog gefunden. Wo finde ich denn diese Blogartikel, fragt ihr euch jetzt vielleicht. Ich habe sie noch nicht veröffentlicht, weil ich auf das neue Blog-Design gewartet habe. Das lässt allerdings leider noch auf sich warten, ich möchte aber nicht mehr warten und deshalb könnt ihr euch ab 2024 auf einige spannende Blogbeiträge zum Thema Kommunikation bei Demenz freuen, ob nun im alten oder neuen Design wird sich zeigen. Hinterlasst mir gerne einen Kommentar, wenn ihr euch einen Blogartikel zu einem bestimmten Thema wünscht. Generell freue ich mich immer über Kommentare und Nachrichten von euch.
Das Meditieren und ich werden Freunde
2023 war auch das Jahr in dem ich endlich das Meditieren lernte, nachdem ich jahrelang angenommen hatte, ich wäre einfach nicht fürs Meditieren gemacht. 2010 hatte ich in Dublin mit dem Yoga begonnen und dadurch schon einen Vorgeschmack vom Meditieren bekommen, nach 90-Minuten Yoga liebte ich diese Gefühl in der Endentspannung, ich beschrieb es immer gerne mit den Worten, „Es fühlt sich an, als könnte ich jetzt hier einfach die nächsten 10 Jahre lang liegen bleiben und meine Gedanken kommen und gehen lassen“. Das war 2010, an Yoga und Entspannung zuhause war damals noch gar nicht zu denken. Auch als ich dann Jahre später meinen Opa pflegte hatte ich noch immer das Gefühl, ins Yogastudio zu müssen, um richtig entspannen zu können. Leider! Der Durchbruch kam im ersten Lockdown.
Ich gewöhnte mich an die Yogapraxis zuhause und brauchte irgendwann dank des Youtubekanals von Mady Morrison nur noch kürzere Yogaeinheiten, um zu entspannen.
Auch mit dem Meditieren begann ich schon 2020 mit dem Podcast von Koala-Mind im Ohr, damals allerdings in einer abgewandelten Form. Ich meditierte beim Abwaschen oder Aufräumen, weil mir das Stillsitzen schwer fiel und ich mich oft dem Gedankenkreisen total ausgeliefert fühlte. Dass es auch Gehmeditationen gibt, wusste ich damals noch nicht, ich denke, das hätte mir den Einstieg erleichtert.
Der Durchbruch kam dann erst Anfang 2023, nachdem ich Ende 2022 einen MBSR-Kurs bei Petra von Koala-Mind begonnen hatte. Mittlerweile ist das Meditieren ein fester Teil meiner Selbstfürsorge und mein Freund nennt mich liebevoll seinen Buddha. Das Meditieren im Sitzen liegt mir immer noch nicht so sehr, am liebsten meditiere ich im Liegen.
Durch regelmäßiges Meditieren kann ich schneller Probleme lösen, bin ausgeglichener, empathischer und schlafe besserer. Denn meine Gedanken sortiere ich mittlerweile beim Meditieren und nicht mehr in der Nacht.
Ich teste ein Trauercoaching
Im Sommer 2023 habe ich mir einen Trauercoach gesucht, um meine Trauerverarbeitung zu vertiefen und ein paar neue Tools kennenzulernen. Ich habe in den letzten Jahren viele Familienmitglieder verloren und dass man danach nicht einfach so weitermachen kann, wie bisher, war mir schon 2003 klar, als ich das erste Mal ein Familienmitglied verlor. Mein Vater verarbeite damals die Trauer mit Musik und noch heute erinnert mich ein ganz bestimmtes Lied an meine Oma und die Liebe, die mein Vater für sie empfunden hat.
Für die Verarbeitung der Trauer um meinen Vater habe ich einen Weg gefunden und habe auch das Gefühl, da gut alleine dran weiterarbeiten zu können – durch Stift und Papier werde ich auf ewig mit ihm verbunden bleiben. In diesem Jahr habe ich auch endlich angefangen einen Erinnerungskoffer zu packen, bis der fertig gepackt ist wird es allerdings noch etwas dauern.
Was die Trauer um meinen Opa angeht, ist es noch etwas schwieriger, ich denke ich brauche einfach mehr Zeit und die werde ich mir geben. Das Schreiben hilft mir auch hier. Letztendlich war die Beziehung zu meinem Opa einfach sehr viel komplizierter, als die zu meinem Vater und als ich seine pflegende Angehörige wurde lief einiges schief und wir hätten noch so viel mehr Zeit gebraucht. Ich bin dankbar dafür, dass ich meinen Opa pflegen und ich ihn so noch mal ganz anders kennenlernen durfte, trotzdem bleibt ein Aber, das sich mit den Jahren wandeln darf.
Ich habe übrigens festgestellt, Erinnerungsstücke, die ich regelmäßig nutze und die auch der Verstorbene regelmäßig genutzt hat, bedeuten mir besonders viel. Dieses Wissen kommt bestimmt noch mal zum Einsatz, wenn es noch mal um die Wahl geeigneter Erinnerungsstücke geht.
Mein erstes Buch
2016, ein Jahr nach dem Tod meines Vaters, fing ich an die Trauer schreibend zu verarbeiten und merkte mit der Zeit, wie gut es mir tat. Anfangs hatte es sich noch ein bisschen merkwürdig angefühlt. Mittlerweile ist das Schreiben eine meiner wichtigsten Selbsthilfemethoden geworden und dient mir auch zur Selbstfürsorge.
Schreibend…
- sortiere und hinterfrage ich meine Gedanken,
- treffe schneller und besser die für mich richtigen Entscheidungen
- kann ich all meinen Emotionen Raum geben
- und ergründe meine Bedürfnisse
Das Schreiben als Selbsthilfemethode kam zu mir und wir haben uns gemeinsam entwickelt, dafür bin ich sehr dankbar. Ohne Stift und Papier wäre ich aufgeschmissen gewesen, als ich meinen Opa pflegte.
Selbstfürsorge ist die Basis für bessere Gespräche trotz Demenz.
Bisher habe ich leider kein Praxisbuch in die Hände bekommen, das mir den Weg zum Schreiben als Selbstfürsorge-Methode erleichtert hätte. So entstand eigentlich schon Ende 2022 die Idee zu einem Buch für euch, eventuell im Zusammenhang mit einem ersten Onlinekurs, um eine gute Basis für bessere Gespräche trotz Demenz zu schaffen. Im Mai habe ich begonnen daran zu arbeiten, zuerst wird es aber im nächsten Jahr einen Blogartikel zu dem Thema geben.
Ich wurde angenommen: Frauengründungsprogramm CoCo
Durch Zufall erfuhr ich im Juni über Instagram von dem Frauengründungsprogramm CoCo und bewarb mich, mit der Hoffnung darauf, dadurch mehr Struktur in meine Pläne mit Kommunikation bei Demenz zu bringen. Anfang Juli kam die Zusage.
Was soll ich sagen, heute knapp 6 Monate später bin ich ein ganzes Stück weiter gekommen, habe viel Zeit mit meinem Businessplan verbracht und meine großen Ziele auf kleinere Zwischenziele runterbrechen können.
Ich habe es sogar gewagt, meine Pläne beim BPW, dem Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg, einzureichen. Ich gehe nicht davon aus, dass ich ein Preisgeld gewinnen werde, denn bei mir steht der Mensch vor Profit und es ist einfach alles ein bisschen kleiner, als bei der Konkurrenz, aber das ist auch gut so.
Auch mein Netzwerk konnte ich durch CoCo weiter ausbauen und durfte sogar eine weitere Gründerin aus Berlin kennenlernen, die sich mit dem Thema Demenz beschäftigt. Im nächsten Jahr werdet ihr bestimmt auch ein bisschen mehr über sie erfahren.
Das erste Event der Selbsthilfegruppe Libellenzauber
Im September erhielt ich von Silke Reiß-Naumann eine Einladung zu ihrem ersten Event. Die Freude war groß, aber die Zeit knapp. Das Event sollte schon am 11. November stattfinden, genau 20 Jahre nach ihrer Demenzdiagnose. Die Selbsthilfegruppe Libellenzauber ist eine Gruppe für junge Menschen mit Demenz und ihre An- und Zugehörigen.
Um auf das Event aufmerksam zu machen verteilte ich am Weltalzheimertag Flyer im Kino, die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg zeigte in Potsdam den Dokumentarfilm Blauer Himmel Weisse Wolken von Astrid Menzel (Enkeltochter einer demenziell veränderten Oma).
Und am 10. November ging es dann von Berlin nach Castrop-Rauxel zum Event.
Mein Jahr 2023 in Zahlen
- Instagram-Follower 2061
- Facebook-Fans 1467
- Facebookgruppenmitglieder 500
- veröffentlichte Blogartikel 1
Was 2023 sonst noch los war
- Unser Umzug in einen grüneren Teil von Berlin. Ich vermisse allerdings meine älteren Nachbarn, sowie die Gespräche im Hausflur.
- Ich habe ein tolles Buch zum Thema Achtsamkeit gefunden „Du bist nicht, was du denkst“.
- Mein Instagrambeitrag mit dem Aufruf „Lasst uns von und mit Menschen mit Demenz lernen, um Wege zu finden, trotz einer Demenz im Gespräch zu bleiben“ war euer Lieblingsbeitrag in diesem Jahr und erreichte 1432 Menschen.
- Ich habe endlich nach langem Suchen wieder ein Pflegepferd gefunden und kann seit ein paar Wochen wieder Zeit im Stall & auf dem Land verbringen. Ich bin mit Pferden aufgewachsen und der Pferdekontakt hat mir in den letzten Jahren so sehr gefehlt. Mein Pferdekochbuch kann dann vielleicht demnächst auch wieder zum Einsatz kommen.
- Ich habe endlich mein Institutskennzeichen für mich als Nachbarschaftshelferin beantragt, um die Abrechnung mit den Pflegekassen zu vereinfachen.
- Seit ein paar Wochen blogge ich nicht mehr alleine, sondern gemeinsam mit Nadine von Mama’s Welt.
- Und natürlich habe ich auch 2023 jede Katze gestreichelt, die an mir vorbeilief.
Meine Ziele und Projekte für 2024
Meine Ziele für 2024 werde ich hier in den nächsten Wochen noch ergänzen. Also schau gerne demnächst noch mal vorbei! Bisher steht fest, ich möchte ab Januar 2024 hier regelmäßig neue Blogbeiträge veröffentlichen. Außerdem möchte ich endlich, nur für mich, an meiner Lebensgeschichte schreiben.
Sehr schön und persönlich geschrieben! Respekt, du scheinst das Thema Demenz wirklich zu leben… das ist nicht jedem gegeben. Viel Erfolg weiterhin bei deiner Arbeit! und alles Gute für die Projekte nächstes Jahr.
Viele Grüße Beate
Liebe Beate, vielen Dank für deinen Kommentar und das Lob. Du hast recht, ich lebe das Thema Demenz und gerade das Thema Kommunikation bei Demenz, denn es hat so viel Potential, wenn wir uns dafür öffnen von Menschen mit Demenz zu lernen und ganz im Hier & Jetzt zu kommunizieren. Viele Grüße aus Berlin, Valeska
Nachtrag: ich bin auch betroffen… meine Eltern waren beide schwer dement, genauso ist es mein Schwiegervater. Ich habe 2015 eine Ausbildung zur Alltagsbegleiterin gemacht und da einiges gelernt, aber – als gelernte Grafikerin ist das nicht mein Ding! Jedenfalls wusste/weiss ich inzwischen aus der Erfahrung, wie man mit Dementen respektvoll umgeht. Gar nicht so einfach, gerade wenn es die Eltern sind!!!
LG aus Dortmund! Beate
Liebe Beate, vielen Dank für den Nachtrag und deine Offenheit. Gerade wenn es Familienmitglieder betrifft, die man schon jahrelang kennt, kann es eine große Herausforderung sein, Veränderungen anzunehmen und sich auf die neue Situation einzustellen, es ist auch sehr viel Arbeit an sich selbst und seinen Emotionen. Das Thema Selbstfürsorge und das Wissen über seine eigenen Bedürfnisse spielt dabei eine große Rolle, deshalb konzentriere ich mich in diesem Jahr hier und in der Facebookgruppe auch auf das Thema Selbstfürsorge als Basis für gute Kommunikation trotz Demenz. Toll, dass du die Ausbildung zur Alltagsbegleiterin gemacht hast. Es könnte dir vielleicht helfen, immer mal wieder kürzere Workshops zu besuchen, um auf neue Ideen zu kommen. Schau z.B. mal bei der Angehörigen Akademie vorbei: https://www.bethanien-diakonie.de/unser-plus-fuer-sie/angehoerigen-akademie LG aus Berlin, Valeska
Liebe Valeska, über deinen Beitrag in der FB Gruppe vom Jahresrückblick von Judith bin ich auf dich aufmerksam geworden. Kurz deinen Namen in eine Suchmaschine eingegeben und sehr interessiert deinen Rückblick gelesen.
Persönlich habe ich mit dem Thema Demenz noch nicht viel zu tun gehabt, aber du schreibst sehr gut, weiter so (mir ist es übrigens egal was für ein Design der/das Blog hat, es kommt auf den Inhalt an).
Viele Grüße aus Mittelfranken, Alex
Lieber Alex, vielen Dank für deinen Kommentar und das Feedback. Es freut mich soooo sehr, dass ich durch den Jahresrückblick so viele Menschen erreichen konnte, die noch nicht viel mit dem Thema Demenz zu tun gehabt haben. Viele Grüße aus Berlin, Valeska
Ich bin über die Blogparade auf dich aufmerksam geworden und wollte mich bedanken für den tollen und wertvollen Input zum Thema Demenz!
Ganz viel Erfolg fürs neue Jahr!
Liebe Grüße Lilli
Liebe Lilli, so schön, dass du über die Blogparade auf mich aufmerksam geworden bist. Danke für deinen Kommentar! Ich freue mich schon jetzt auf den gemeinsamen Jahresrückblick 2024 und die vielen neuen Kontakte. Liebe Grüße, Valeska
Was für ein wundervoller Jahresrückblick. Vielen Dank, dass du mich an deinen Erinnerungen, Erlebnissen und Gedanken teilhaben lässt. Demenz und Trauerverarbeitung sind zwei so wichtige Themen, die leider häufig nicht so öffentlich präsentiert werden. Danke für deine Offenheit. Liebe Grüße Dörte
Liebe Dörte, vielen lieben Dank für deinen wertschätzenden Kommentar. Ich freue mich so sehr, über all die neuen Leser und Leserinnen, die ich mit meinem Jahresrückblick erreichen konnte. Liebe Grüße, Valeska
Liebe Valeska,
das mit dem Schreiben kann ich so gut verstehen. Ich schreibe, seit ich Denken kann und finde es einfach wunderbar. Die Gedanken klären sich und so manche Idee ist schon schreibend entstanden. Deshalb kann ich Dich sehr gut verstehen. Das Thema Demenz beschäftigt mich durch meine Eltern, die beide eine demenzielle Entwicklung haben und die mehr und mehr verschwinden. Am Thema Buch bin ich im Moment auch dran, allerdings ist das erst Buch erst mal nur für mich. Und alles andere wird man weitersehen.
Danke für Deinen wunderbaren Einblick, ich wünsche Dir ein tolles 2024.
Liebe Grüße, Marita