Über den Erkrankten in seiner Anwesenheit sprechen

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen älteren Beitrag aus dem Jahre 2018.

Heute möchte ich ein sehr wichtiges Thema ansprechen: das Sprechen über den Erkrankten in dessen Anwesenheit. Ein oft thematisiertes Problem, welches aber weiterhin in der Praxis immer und immer wieder auftritt.

Bitte sprechen Sie nicht über Ihren erkrankten Angehörigen, ohne ihn miteinzubeziehen! Unter gesunden Menschen ist dies ein Tabu, warum passiert es dann so häufig in Anwesenheit dementiell Erkrankter? Ein Grund hierfür ist oft die Annahme,  der Erkrankte verstehe sowieso nichts mehr. Das habe ich zumindest so von Angehörigen gehört. Davon sollte allerdings nie angegangen werden, was der Erkrankte versteht, kann sich von Tag zu Tag ändern. Selbst wenn nichts verstanden wird, können Gestik und Mimik dem Erkrankten immer noch mitteilen, dass über ihn gesprochen wird.

Grundsätzlich macht es keinen Unterschied für den Erkrankten, ob Sie positiv oder negativ über ihn sprechen, solange er Sie nicht versteht. Beides ist nicht gut. Versteht er nicht, ob es etwas Positives oder Negatives ist, ruft es ein ungutes Gefühl hervor. Wenn Sie sich für den Erkrankten verständlich ausdrücken, können sie ihn natürlich loben, aber kritisieren Sie ihn nie.

Sie zerstören mit Unverständlichem (egal ob positiv oder negativ) und mit Negativem, in demenzgerechter Sprache, eine positive Kommunikationsatmosphäre und verstärken den Rückzug der Person.

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